Charlotte Würdig: "Aus Trennung kann was Cooles entstehen"

Ferien mit der neuen Partnerin des Ex? Für die meisten Frauen völlig un­ denkbar. Moderatorin Charlotte Würdig aber hat es gewagt – vor allem für ihre sieben und zehn Jahre alten Söhne, die sie zusammen mit Rapper Sido (bürgerlich: Paul Würdig) hat. Im GALA­-Interview erzählt sie von dieser besonderen Erfahrung auf Mallorca.

Gala: Wie kam es zu dem gemeinsamen Urlaub?
Charlotte Würdig: Das hat sich so ergeben, weil sich unsere Familiensituation verändert hat und eine Person dazugekommen ist, die genauso zur Familie gehören soll. Die Idee kam von mir. Eine Trennung ist nie schön, aber allein schon für die Kinder ist es wichtig zu zeigen, dass daraus auch was Cooles entstehen kann.

Haben Sie die Freundin Ihres Ex erst im Urlaub kennengelernt?
Nein, wir hatten uns schon vorher ge­troffen. Ich habe Gia kontaktiert, weil es mir irgendwann zu blöd war, dass es immer zwei Leben nebeneinander gibt. Als Paul an einem Nachmittag bei mir und den Kindern war, habe ich sie angeschrieben und gefragt, ob sie ihn abholen möchte und ob sie Lust hat zu quatschen. Paul wusste von nichts. Als er uns dann vorm Haus zusammen gesehen hat, hat er gelacht und zu mir gesagt: "Das war ja klar, dass du das irgendwann machst!" Hätte ich auf ihn gewartet, würden Gia und ich uns heute noch nicht kennen. Sie war heilfroh. Sie hätte sich nicht getraut, mich zu kontaktieren.

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Und warum wollte Paul anfangs keinen Kontakt herstellen?
Männer vermeiden einfach gern Dinge, die anstrengend werden könnten. Keine schlafenden Hunde wecken! 

Wie verlief der Urlaub?
Wir haben zu fünft in einem Haus gewohnt. Die Kinder sind ja im Alltag die ganze Zeit bei mir, und der Kleine schläft gern bei mir. Der Große manch­mal auch noch. Also habe ich mich bei den Kindern einquartiert. Die beiden Turteltäubchen waren oben. Aber wir haben viel zusammen gemacht, waren einkaufen, haben abends ein Glas Wein getrunken. Es war eine Gemeinschaft.

Charlotte Würdig: Urlaub mit dem Ex

Haben Sie sich trotzdem gelegentlich unwohl gefühlt?
Gar nicht! Es war eher so, dass ich mich in bestimm­ten Situationen zurück­lehnen konnte.

Inwiefern?
Wenn Paul zum Beispiel irgendwelche Klamotten gesucht hat, wie er es immer tut. Da bin ich sitzen geblieben – und sie ist aufgesprungen. Wenn sie manchmal neckisch die Augen wegen ihm verdreht, lachen wir jetzt zusammen, weil mich früher dieselben Sachen genervt haben.

Gab es denn auch mal Situationen, die Ihnen schwerfielen?
Ja. Das hatte mit den Kindern zu tun. Ich habe ihnen gesagt, dass wir sofort abreisen, sollten sie sich nicht mit Gia ver­stehen – sie haben sich super mit ihr verstanden! Und ich dachte: Scheiße, mögen die sie jetzt viel­leicht mehr als mich?

Wie sind Sie mit diesem Gedanken umgegangen?
Ich habe zu mir gesagt: "Charlotte, beruhige dich!", und ich habe meine beste Freundin angerufen. Außerdem habe ich Gia von meinem komischen Gefühl erzählt.

Eine Konfrontation.
Sie hatte direkt die Sorge, sich falsch verhalten zu haben. Aber es lag nicht an ihr, sondern am Loslassen als Mama. Darüber zu reden hat total geholfen. Jetzt bin ich fein damit. 

Wie ist Ihr Kontakt heute? 
Entspannt und freundschaftlich. Natürlich verbindet mich mit ihr ein anderes Band als mit meinen besten Freundinnen. Nicht besser oder schlechter, einfach anders. Wir werden auf jeden Fall Weihnach­ten zusammen feiern. Sogar ein Teil von Gias Familie wird kommen. 

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Sie schaut in die Zukunft und sehnt sich nach der Liebe

Geben Sie ihr Beziehungstipps? 
Falls mein Rat gewünscht ist, klar. Wir können aber auch Tee trinken, ohne über Männer zu reden.

Und wie ist heute Ihr Kontakt zu Ihrem Ex? 
Paul wird im­mer ein wich­tiger Mensch in meinem Leben bleiben. Nur seine Rolle ist jetzt eine andere, jetzt habe ich ihn als "Ex-­Mann" im Handy eingespeichert und muss immer lachen, wenn er anruft oder schreibt. Ich richte zum Beispiel auch sein neues Haus ein. Natürlich nicht umsonst. (lacht) Ich habe mit einer Freundin eine Firma gegründet, mit der wir alles anbieten, vom Renovieren bis zum Einrichten. Auch aus einer schlimmen Situation heraus kann man also Neues schaffen.

Wie wäre es für Paul, wenn Sie einen neuen Partner mit in den gemeinsamen Urlaub bringen?
Da hätte er keine Wahl. Wie krass wäre das denn, wenn er seine Freundin mitnehmen darf, ich meinen Freund aber nicht?

Wie sieht’s momentan mit dem Dating aus?
Mein Freund oder Partner muss das i­-Tüpfelchen sein. Ich habe auf meiner Checkliste schon viel erreicht: Kinder, Haus, Karriere – jetzt bleibt noch ein kleiner Raum in meinem Herzen, da lasse ich nur jemanden rein, der es wert ist. Dazu kommt, dass ich ja nicht nur mein eigenes Leben lebe, sondern auch das von zwei Kindern. Die Sturm­-und­-Drang­-Zeit, die man direkt nach dem Ende einer Beziehung hat, ist vorbei. Aber die war auch lustig.

Wie sollte Ihr "i-Tüpfelchen" sein? 
Er muss verstehen, dass die Kinder an erster Stelle stehen. Es sollte einfach eine gute Atmosphäre herrschen. Ich wünsche mir einen Mann, der mir Ruhe gibt. Und ich würde es schätzen, wenn er in ganzen Sätzen spricht.

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