Neues Buch: Lukas Resetarits über "Kabarett und Kottan"

Die Fortsetzung war absehbar. In „Krowod – Erinnerungen an meine Jugend“ hatte Lukas Resetarits vor einem Jahr über sein Aufwachsen, seine Identitäten als Erich, Lukas und Jerry und seine Karriere vom „Gammler“ zum Traffic-Officer auf dem Flughafen erzählt – und dabei ausgerechnet das ausgespart, was ihn bekannt und beliebt gemacht hat. Das wird nun, neuerlich aufgezeichnet von Fritz Schindlecker, nachgereicht: „Kabarett und Kottan“. Am Mittwoch wird das Buch präsentiert.

Die Karriere von Lukas Resetarits als Solokabarettist beginnt am Nationalfeiertag des Jahres 1977 im Kleinen Theater im Wiener Konzerthaus. Der Kabarett- und Bühnenerfahrene bekommt von Ensembletheater-Prinzipal Dieter Haspel die Chance, ganz allein vor das Publikum zu treten. Doch noch am Tag vor der Premiere will nichts klappen. Kein einziges Blackout funktioniert. Lukas zieht sich in seine Garderobe zurück, breitet sein Bühnenoutfit aus, eine Livree, die er als für seinen verspäteten Chef einspringender Kartenabreißer trägt, und beginnt hemmungslos zu schluchzen. Sein Bruder Willi legt sich dazu, weint ein wenig mit und meint schließlich: „Das wird schon.“ – Anekdoten wie diese gibt es zuhauf in dem Buch.

Fritz Schindlecker hält sich nur lose an die chronologische Abfolge dieser erstaunlichen Karriere, die bisher 29. Soloprogramme hervorgebracht hat (zuletzt 2022: „Über Leben“) und auch in der heimischen Fernsehgeschichte mit Rollen wie dem Major Kottan bis zum Burschi Leitner im „Kaisermühlen Blues“ ihre Spuren hinterlassen hat. Speziell zu den Kottan-Dreharbeiten und den abenteuerlichen Stunts, die Resetarits ohne Double zu absolvieren hatte, gibt es jede Menge Geschichten zu erzählen. Und so liefert „Kabarett und Kottan“ quasi die Insider-Storys zum öffentlichen Leben des Lukas Resetarits, den Blick hinter die Kulissen, inklusive einiger privater Details, aber auch umfangreicher zeithistorischer Hintergründe. Denn wie schon in „Krowod“ hat sich Schindlecker der Aufgabe gestellt, die Dinge nicht im luftleeren Raum spielen zu lassen, sondern auch den Nachgeborenen eine Orientierung zu geben.

„Für mich persönlich warst du der große Wegweiser, der definiert hat, wie Kabarett gemacht werden muss.“ Das schreibt niemand Geringerer als Josef Hader in seinem Vorwort. Und der Weg ist noch lange nicht zu Ende. „Solange mir das gesundheitlich möglich ist, will ich weiter auf der Bühne stehen“, wird Lukas Resetarits am Ende des Buches zitiert. Neben Dreharbeiten zu einem Film mit Helge Schneider stehen für diesen Herbst Vorarbeiten zu einem neuen Programm an. Es soll „Glück“ heißen und versuchen, „Alternativen zu den Katastrophen aufzuzeigen“, so Resetarits. „Das ist Gesellschaftskritik mit einer optimistischen Perspektive. Und wenn die erst einmal da ist, dann stellt sich das Glück von selber ein. Vielleicht.“

(S E R V I C E – Lukas Resetarits: „Kabarett und Kottan. Geschichten aus meinem Leben“, aufgezeichnet von Fritz Schindlecker, Ueberreuter Verlag, 176 Seiten, 25 Euro, Buchpräsentation und Signierstunde: MI., 20.9., 19 Uhr, Buchhandlung Thalia, Wien 2, Landstraßer Hauptstraße 2a/2b)

(APA)

Quelle: Lesen Sie Vollen Artikel