Das Auf und Ab der Liebe im Debütalbum von Romy

Berlin – Flackernde Neonscheinwerfer und gleißendes Stroboskoplicht werden von Romy auf ihrem Debütalbum „Mid Air“ in queere Sounds verwandelt. Nach 14 Jahren als Teil der melancholisch klingenden Indieband The xx veröffentlicht die Britin jetzt ihr erstes Album als Solokünstlerin, das einen satten Dance-Sound mit sich bringt.

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„Das Album erinnert mich an die queeren Nachtclubs in London, in denen ich mit 17 Jahren als DJ aufgelegt habe“, sagt Romy der Deutschen Presse-Agentur. „Ich liebe die Dance-Musik und die leichten, großen und heftigen Trance-Referenzen, die auf dem Album sind.“ Die elf Songs auf dem Album versprechen dröhnende Beats und viel tanzbares Gefühl, orientieren sich an Einflüssen wie Robyn oder Bronski Beat.

Partynächte in London

Aber nicht nur musikalisch orientiert sich das Album am Londoner Nachtleben und berühmten Clubs wie dem „Ghetto“, wo Romy selbst als Jugendliche oft war. „Ich konnte mich dort öffnen und ich selbst sein, weil dort viele Menschen waren wie ich selbst“, sagt die lesbische Musikerin über ihre früheren Partynächte. Das Gefühl will sie nun auf dem Album transportieren – und das gelingt ihr sehr gut.

Der erste Song „Love Her“ war der Grundstein für die Platte. Darin traut sich Romy über die Gefühle für eine andere Frau zu singen. Verwundbar und gleichzeitig mit Liebe und Lebensfreude lädt der Song noch mit reduzierter Percussion zum Hören ein. Spätestens beim Track „Strong“ hat man aber den treibenden Charakter des Albums verstanden und wird zum Tanzen animiert.

Geholfen hat der 34-Jährigen der britische Produzent und Songwriter Fred Again, der neben seiner Solokarriere auch schon für Künstler wie Ed Sheeran oder Pink geschrieben hat. So lernten sich er und Romy auch 2018 kennen, als sie gemeinsam für andere Künstler Songs schrieben. „Ich brauchte noch etwas Zeit, in mein eigenes Projekt reinzuwachsen“, sagt Romy. Deshalb erscheint ihr Album auch erst jetzt – drei Jahre später, als es ursprünglich angekündigt war.

Auf und Ab einer Beziehung

„Es fühlt sich gut an, endlich darüber schreiben zu können, wer ich wirklich bin“, erzählt die Britin mit einer Leichtigkeit in der Stimme. „Im Song „Twice“ geht es um zweite Chancen und darum, dass die Liebe auch zweimal vorbeischauen kann – also wie in meiner Beziehung.“ Die Rede ist von ihrer Ehefrau Vic Lentaigne, mit der sie seit zwei Jahren verheiratet ist. „Wir lernten uns mit 19, 20 kennen. Damals hat es nicht funktioniert und vor fünf Jahren haben wir uns dann wieder getroffen.“ Ein großer Teil des Albums handelt von dem Auf und Ab der Beziehung der beiden Frauen.

Romy Madley Croft, wie die Musikerin bürgerlich heißt, veröffentlichte jedoch seit 2009 bereits drei Alben mit ihrer Band The xx, die soundtechnisch von einem anderen Spektrum kommen. Wie fühlt es sich an, nach 14 Jahren auch als Solomusikerin zu starten? „Aufregend“, lacht Croft. „Ich bin nervös, aber es ist auch wie ein Neustart. Ich habe für mein Soloalbum extra nicht die Gitarre gespielt, um andere Sounds als bei der Band zu erschaffen und mich selbst herauszufordern.“

Auch mit der Band soll es bald wieder neue Musik geben. Bis dahin will Croft aber noch an der Performance ihrer eigenen Stücke basteln. „Ich gewöhne mich noch immer daran, die schnelleren Songs zu spielen.“ Ende des Jahres soll es noch eine Tournee geben – etwas Zeit bleibt also noch, um zu üben. © dpa

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