"Mein Vater hat sich sehr gefreut"
Die vierte – und womöglich nicht letzte – Staffel der preisgekrönten Sky-Serie "Das Boot" (seit 2018) ist ab Samstag (23.9.) abrufbar. Die sechs neuen Episoden sind sehr brutal und dennoch sehr sehenswert, weil sie die Schrecken und Gräueltaten eines Krieges deutlich vor Augen führen.
Im Cast gibt es diesmal eine kleine Besonderheit: Etwas über 40 Jahre nach seinem Vater, Filmstar Uwe Ochsenknecht, 67, stand dessen Sohn, Schauspieler Wilson Gonzalez Ochsenknecht (33, "The Magic Flute – Das Vermächtnis der Zauberflöte"), für die Thriller-Serie vor der Kamera. Als Bootsmann Lamprecht startete Ochsenknecht Senior in dem Originalfilm "Das Boot" (1981) seine Karriere. Entsprechend stolz wies er auf Instagram auch auf den anstehenden Serienstart hin. Zu einem Foto, das ihn bei den damaligen Dreharbeiten zum Film zeigt, schrieb der 67-Jährige: "Throwback 40 years zum Dreh von 'Das Boot'. Wie der Vater so der Sohn. Wilson ist ab 23.9. in der 4. Staffel der Serie 'Das Boot' auf Sky zu sehen" – konkret in der zweiten Hälfte der neuen Folgen.
Wie es zu dem Engagement kam und warum er quasi mit dem "Boot" aufgewachsen ist, erklärt Ochsenknecht Junior im Interview mit spot on news. Dabei erzählt er auch lustige und unvergessliche Szenen hinter den Kulissen der Dreharbeiten in Prag.
Wie kam es zu Ihrem Engagement bei der vierten Staffel „Das Boot“?
Wilson Gonzalez Ochsenknecht: Ich wurde schon 2016 zum Casting für die erste Staffel eingeladen, musste damals aber leider absagen, weil ich mitten in Dreharbeiten in Ungarn war. Vor eineinhalb Jahren kam wieder eine Anfrage, da bin ich dann auch zum Casting gegangen und es hat geklappt – und ich war sozusagen mit im Boot.
Ihr Vater, Uwe Ochsenknecht, spielte im Originalfilm mit. Was hat er zu Ihrem Auftritt in der Serie gesagt?
Ochsenknecht: Er hat sich sehr gefreut. Lustig war aber auch, dass ich parallel zum "Boot" die Serie "King of Stonks" gedreht habe. Er hat ja auch einen Film mit dem Titel "Schtonk!" gemacht. Es ist zwar eine ganz andere Geschichte, aber trotzdem irgendwie eine kleine Parallele. Beim "Boot" ist die Parallele natürlich noch viel deutlicher. Gefreut hat sich mein Vater in diesem Zusammenhang auch, weil er den Regisseur Dennis Gansel ganz gut kennt. Sie haben die beiden "Jim Knopf"-Filme (2020, 2018) zusammen gemacht.
Wann haben Sie den Originalfilm zum ersten Mal gesehen?
Ochsenknecht: Das war in den 1990ern. Ich würde mal sagen, dass ich da so neun oder zehn Jahre alt war. Der Film hat mich schon allein deshalb interessiert, weil ich ja in Grünwald bei München aufgewachsen bin. Dort steht auf dem Bavaria Filmgelände das Original-U-Boot, in dem der Film gedreht wurde, und das man dort besichtigen kann. Dadurch bin ich schon als Kind immer in diesem Boot herumgelaufen. Eigentlich war dieses U-Boot gefühlt schon immer in meinem Leben.
Bei „Diese Ochsenknechts“ (Sky) hat man Sie in der Vorbereitungsphase bei der Kostümprobe gesehen. Damals haben Sie gesagt, dass Sie aufgeregt sind. Hat sich das beim Dreh gelegt?
Ochsenknecht: Durch das gemeinsame Training in Prag, was wir mit der Crew vorab hatten – etwa wie man durchs Boot rennt oder ein generelles Fitnesstraining -, kamen wir alle relativ schnell zusammen. Außerdem wussten wir danach genau, wie wir arbeiten sollen. Dass wir uns vorab kennengelernt haben, war ein Riesenvorteil und hat große Sicherheit gegeben.
Was werden Sie von den Dreharbeiten nicht vergessen?
Ochsenknecht: Zum Glück ist nie etwas Tragisches passiert, keinerlei Unfälle oder so. Nur einmal, als das Boot unter Wasser gehen musste, ist die Hydraulikanlage, die das ganze bewegt, hängengeblieben. Da ist zwar nichts passiert, aber sie stoppte einfach und ist schräg stehengeblieben. Wir waren dann alle in der instabilen Seitenlage, was eine ziemlich interessante Erfahrung war. Darüber hinaus mussten wir immer ein bisschen klettern, wenn wir das Boot betraten. Bei den Treppen und Lücken mussten wir dann schon darauf achten, keine Fehltritte zu machen. Der Vorteil von unserem Boot im Vergleich zum Original-Boot aus Metall war aber, dass vieles aus Holz oder Schaumstoff war. Entsprechend gering war auch das Verletzungsrisiko oder die Gefahr, dass etwas Schmerzhaftes passieren konnte.
Was war beim Dreh besonders lustig?
Ochsenknecht: Wir hatten schon auch viel Spaß bei den Dreharbeiten. Beispielsweise hat der eine Schauspielkollege Schwäbisch gesprochen und wir mussten darauf reagieren und haben uns dann immer ausgemalt, wie wir das am besten machen. Das war sehr unterhaltsam. Was aber natürlich am meisten Spaß gemacht hat, war das Herunterspringen vom Boot in dieses Wellenbad, in dem diese Szene gedreht wurde. Vorher hatten wir die ernsten Teile gedreht und zum Abschluss so gegen zwei, halb drei in der Nacht durften wir viermal in Klamotten in dieses Becken hüpfen. Das war schon ziemlich cool und könnte ich immer wieder machen.
Im Presseheft wird Ihre Figur „Nudel“ mit „stoischer Gelassenheit“ und als „ziemlich loyal“ beschrieben. Wer Sie in „Diese Ochsenknechts“ gesehen hat, könnte den Eindruck gewonnen haben, dass Sie diese Eigenschaften teilen. Welche charakterlichen Parallelen gibt es?
Ochsenknecht: Ja, also loyal bin ich auf jeden Fall. Gelassen bin ich vermutlich auch. Außerdem habe ich ein sehr offenes Ohr, höre gern und gut zu und so vertrauen andere mir auch. In der Geschichte der Serie ist es ja so, dass die U-Boot-Crew, zu der "Nudel" gehört, mehrere Monate lang zusammen auf See war. Das schweißt zusammen – und das konnte ich sehr gut nachvollziehen und damit konnte ich mich auch identifizieren.
Haben Sie ein Souvenir von den Dreharbeiten mitgenommen?
Ochsenknecht: Ich habe einen supercoolen Pullover mit "Das Boot"-Print bekommen, den ich sehr gerne mag, weil er sehr gemütlich ist. Ansonsten habe ich ein paar Dispos, also die Dreh-Tagesabläufe, aufgehoben. Das mache ich immer bei Dreharbeiten. Wichtige Drehbücher lasse ich auch immer einbinden. Die Bücher kommen dann ins Bücherregal. Diesmal habe ich zudem Fotos mit einer Einwegkamera gemacht, diese entwickeln lassen und ebenfalls mit in das Buch gepackt.
Sie sind nicht nur Schauspieler, sondern betreiben auch ein Lokal in Berlin. Wie läuft es damit?
Ochsenknecht: Richtig, wir haben vor zwei Jahren "Die Kante" eröffnet und es läuft sehr gut, der Laden ist immer supervoll und die Leute kommen auch wieder. Wir haben gerade ein neues Küchenkonzept mit Sharing-Option eingeführt und inzwischen auch viel mehr Speisen. Freunde und Familie gehen teilweise mittlerweile zweimal die Woche hin, was uns wirklich sehr freut. Und das Team passt inzwischen auch wunderbar zusammen und alle sind mit großem Herz dabei.
Sie machen auch Musik und haben damit drei berufliche Standbeine. Welche Berufsbezeichnung geben Sie auf Formularen an?
Ochsenknecht: Alle drei bedeuten mir sehr viel, aber die Schauspielerei steht auf Platz eins, dann kommt die Musik und dann das Lokal. Mein Beruf ist Schauspieler.
„Das Boot 4“ wird ab Samstag veröffentlicht. Wie schauen Sie sich die Serie an?
Ochsenknecht: Das weiß ich noch nicht genau, weil ich zum Starttermin für drei Wochen auf Backpacking-Reise in Vietnam bin. Wenn ich unterwegs an die Serie herankomme, schaue ich es mir von dort aus an. Wenn ich zurück bin, sind die meisten meiner Familie und Freunde bestimmt schon mittendrin in der Serie und ich der, der erst mal aufholen muss.
Worauf dürfen sich Ihre Fans in nächster Zeit noch freuen?
Ochsenknecht: Ich kann sagen, dass ich gerade eine Serie entwickele, die wir nächstes Jahr drehen werden. Ansonsten kommt demnächst die neue Comedyserie "Sweat" mit Detlev Buck heraus, in der ich auch mitspiele. Und dann drehe ich wahrscheinlich diesen Herbst oder im Frühjahr – der Termin steht noch nicht fest – einen Film, der in der Renaissance-Zeit spielt. Und auch musikalisch wird geackert. Wir arbeiten an der Vinyl von meiner Band A Black Rainbow, außerdem stehen viele Konzerte an…
"Das Boot", Staffel vier, sowie alle vorherigen Staffeln sind ab 23. September exklusiv bei Sky und dem Streamingdienst Wow zu sehen. Und auch die Personality-Doku "Diese Ochsenknechts" läuft exklusiv bei Sky und Wow.
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