Klimaschutz-App überzeugt die Investoren
Die Nachhaltigkeitswochen bei der RTL-Sendergruppe haben in der achten Folge der 14. Staffel von "Die Höhle der Löwen" Investorinnen und Investoren zum Staunen gebracht: Spannende Lösungsansätze und mutiger Gründer-Geist für eine nachhaltigere Zukunft wurden präsentiert. Zwar konnten längst nicht alle Gründerinnen und Gründer mit ihren Ideen überzeugen, doch einige haben selbst den vorsichtigsten Löwen aufgeweckt.
Das Team Doris Diebold und Morris Kurz von "hey circle" will auf das Müllproblem aufmerksam machen und lässt in der Pitch-Kulisse eine Uhr laufen: Sie zeigt den Verpackungsmüll in Kilogramm an, der jede Sekunde in Deutschland anfällt – 50 Kilo. Ralf Dümmel ist von der schnell wachsenden Zahl schockiert, die nach einer Minute bereits 3.000 Kilo anzeigt. Die zweifache Mutter Doris Diebold macht die Zahl vorstellbar: "In Deutschland werden jährlich 3.600 Fußballfelder an Wald nur für Verpackung abgeholzt!"
Die Verpackungsidee kommt an – doch die Löwen finden: „Zu hoch bewertet“
Diesem Umstand wollen die beiden Gründer mit ihrem Unternehmen entgegenwirken und entwickelten ihre bereits patentierten Versandtaschen in verschiedenen Größen aus recyclefähigem Polypropylen. 50 Mal können die Versandtaschen wiederverwendet werden. Ein Pfandsystem sichert die Rücksendung der Verpackung. Gründerin Doris Diebold versichert eine derzeitige 90-prozentige Rücklaufquote.
500.000 Euro will das Gründer-Team und bietet zehn Prozent, um im nächsten Schritt ihre nachhaltigen Mehrweg-Versandtaschen in allen Online-Shops zu etablieren. Investor Tillman Schulz ist skeptisch: "Die Bewertung ist für mich zu hoch, deswegen bin ich raus".
Das Duo verweist auf das wachsende Potenzial: Jährlich vier Milliarden Pakete würden in Deutschland versendet. Löwin Jana Ensthaler will dem Duo entgegenkommen, fordert allerdings 25 Prozent. Doch die Gründer wollen nicht mehr als 12,5 Prozent verkaufen, da platzt der Deal.
Bauchgefühl statt Frauenpower
Vor allem Investorin Dagmar Wöhrl ist von der nächsten Gründerin angetan: Die junge Mathematikerin Dr. Michelle Luckas hat in der Schule eine Klasse übersprungen, vor ein paar Wochen in Mathematik promoviert und nebenbei ihr Unternehmen gegründet. Als die junge Frau dann noch verrät, dass sie heute ihren 26. Geburtstag feiert, sind auch die anderen Löwen erfreut und singen ihr kurzerhand ein Geburtstagsständchen.
Die Idee für ihr Start-up "peas of joy" – Knusper-Müslimischung aus Hülsenfrüchten in drei Geschmacksrichtungen – kam der Gründerin nach einer Ernährungsumstellung. Denn vor allem bei veganer Ernährung sind Hülsenfrüchte wichtige Proteinelieferanten. Gemeinsam mit ihrer Mutter entwickelte Michelle die Linsen-Müslis in der heimischen Küche, gründete eine GmbH und kann bereits einen großen Vertriebspartner vorweisen, der ihre Mischungen im Einzelhandel verkauft. Mit 90.000 Euro und 20 Prozent der Anteile will Michelle nun ihre junge Firma auf die nächste Stufe heben.
Dagmar Wöhrl bietet sich der jungen Unternehmerin begeistert als Vertrauensperson an. Doch Carsten Maschmeyer kommt ihr in die Quere. "Ich würde dir beim Marketing helfen", verkündet er, mit "Celebritys aus Show- und Sportwelt …". Michelle ist hin-und-her gerissen. Am Telefon rät ihr Freund, aufs Bauchgefühl zu hören und Michelle entscheidet sich für Maschmeyer. Dagmar Wöhrl ist sichtlich enttäuscht: "Ich finde, sie hätte besser zu mir gepasst! Wir hätten tolle Frauenpower machen können!".
Tijen Onaran macht einem Gründer ein unmoralisches Angebot
Der nächste Pitch sorgt bei den Löwen für viele Lacher. Der erste Gag geht auf das Konto von Ralf Dümmel und Carsten Maschmeyer, die sich spontan als Vampire verkleiden. Sehr unterhaltsam verläuft anschließend der Pitch für "Tonis Schimmelschock 4.0" (mittlerweile "SchimmelSchock 5.0"). Der Gründer, Maler- und Lackierermeister Sandro Heindl und sein PR-Experte Peter Richter haben dafür eine Halloween-Deko gewählt.
Heindl hat im Familienbetrieb gemeinsam mit seinem Vater ein Schimmelspray entwickelt, das auf chemische Zusätze verzichtet, den Schimmel abkapselt und austrocknet und zudem mit Farbe abdeckt. In "zwölf Millionen Haushalten in Deutschland" sei Schimmel ein Problem, so Richter und sorgt trotz der Hiobsbotschaft für Lacher, als er dazu Grusel-Schreie vom Band abspielen lässt.
200.000 Euro für 25 Prozent bieten die beiden. Eine halbe Million Eigenkapital und 15 Jahre Entwicklung seien bereits in das Produkt geflossen, erklärt Heindl. Ralf Dümmel ist begeistert: "Ihr flasht mich total! Ich muss es mit euch machen!", nimmt er den Deal an.
Und Tijen Onaran macht Peter ein unmoralisches PR-Job-Angebot, will ihn für ihre Firma abwerben: "Bisschen verliebt bin ich …", schmachtet und befindet: "Du bist sensationell gut!" Falls es bei der anderen Firma nicht mehr laufe, könne er zu ihr kommen.
Die nachhaltige Verpackung macht den Döner schöner
1996 eröffnete der Vater von Bilal und Cihan Dalgic seinen Dönerladen mit einem Kredit. Und die ganze Familie packte mit an. Inzwischen ist der Kredit längst abbezahlt und die kleinen Söhne von damals sind selbst gestandene Geschäftsmänner. Sie entwickelten ihr nachhaltiges Verpackungssystem "Haepsi" – Türkisch für alles – das nicht nur die Umwelt schont, dank biologisch abbaubaren Materialien, sondern auch den verpackten Döner knackiger lässt.
Die Dalgic-Brüder vertreiben ihre Erfindung in 1500-Stück-Warenpaketen bereits bei mehreren Döner-Ketten. Und machten im zweiten Gründungsjahr bereist 65.000 Euro Umsatz. Neben den Papiertaschen für Döner bieten sie inzwischen auch viele weitere Produkte wie Salatschalen an. Für das nächste Level und mehr Umsatz, brauchen die beiden Löwen-Power, bieten 15 Prozent für 200.000 Euro.
Doch ein Deal kommt nicht zustande. Keiner der Löwen sieht sich in dem Verpackungsgeschäft als Kompetenz an. Bilal Dalgic hält mit seiner Enttäuschung nicht hinterm Berg: "Ich bin schon geknickt… Dieses Knowhow wäre genial gewesen." Ralf Dümmel ist dennoch zuversichtlich: "Um die müssen wir uns keine Sorgen machen! Die werden ihren Weg gehen!".
Der letzte Deal ist ein neuer Rekord
Gründer Sven Jungals hat sich vorgenommen, Computerspiel und Umweltschutz zu kombinieren. Sein Spiel "Zeedz" spendet zehn Prozent der Umsätze und 50 Prozent der Gewinne an weltweite Klimaschutzprojekte. Der Clou seines Games: Es bindet aktuelle Klimadaten in den Spielverlauf mit ein. Die Spieler erfahren so mehr über Klimazonen, Wetter und CO2-Reduzierung. Verdient wird durch In-App-Käufe von unter einem Euro bis zu 2.000 Euro für Game-Objekte mit Sammlerwert.
Als er die Zahlen aufruft, überzeugt Jungals die Löwen schnell: "Allein in Deutschland zocken 34,4 Millionen Menschen." Weltweit zocken über drei Milliarden. 1,5 Millionen Umsatz kann Junghals bereits aufweisen – das meiste davon hat er in den Aufbau des Unternehmens gesteckt. Der Gründer weiß, wie er die Löwen begeistern kann: "Wenn wir 'Zeedz' gemeinsam groß machen, können wir ein bisschen die Welt verändern." Und schlägt einen Deal vor: 600.000 für zehn Prozent Beteiligung, um aus dem Mobile-Game eine umweltfreundliche Cashcow zu machen.
Investorin Dagmar Wöhrl kommt da eine Idee. "Der Junge weiß genau, wovon er spricht", stellt sie klar und ruft zu einer gemeinsamen Beratung. Kurz danach stehen alle Löwen nebeneinander auf der Empore. Rekord: Alle fünf Investoren wollen gemeinsam zuschlagen! Einen kleinen Haken gibt es allerdings. Tillman Schulz fasst zusammen: "Jeder will fünf Prozent!" Jungals rechnet am Telefon mit seinem Finanzkollegen den Deal durch. Und kommt zu einem positiven Ergebnis. Der Gründer freut sich: "Jetzt kommt viel Arbeit, aber schöne Arbeit!".
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