Klassische Klangwolke in Linz bot ungetrübten Hörgenuss

Beim Konzert der Akademie für Alte Musik Berlin – der „Klassischen Klangwolke“ des Internationalen Brucknerfestes Linz – ging es am Samstagabend im Linzer Brucknerhaus dem diesjährigen Schwerpunkt entsprechend um „Frauen in der Musik“. Nicht um Interpretinnen oder Komponistinnen, sondern um Vertonungen von Komponisten über Frauen in der Mythologie. Den packenden Höhepunkt bildete das Schicksal der antiken griechischen Königstochter Medea.

Der böhmische Komponist Georg Anton Benda (1722-1795) vertonte das Melodram „Medea. Ein mit Musik vermischtes Drama“ L. 477 (1775) nach dem Libretto von Friedrich Wilhelm Gotter. Umrahmt von Auszügen aus Christa Wolfs Roman „Medea. Stimmen“ (1996) gaben die Texte beklemmende Einblicke in Medeas Denken und ihre innere Zerrissenheit zwischen der Rache an ihrem Gatten Jason und dem Verlust der eigenen Kinder.

Eine inhaltlich düstere „Klangwolke“, bei der die zwischen Verzweiflung und schicksalhafter Tragödie wechselnden Texte von der deutschen Schauspielerin Meike Droste als Medea packend interpretiert wurden. Auf der instrumentalen Ebene dieses Melodrams folgten antiken Ausbrüchen auch tänzerische Passagen. Mit oft nur wenige Takte umfassenden Zwischenspielen begleitete die Akademie für Alte Musik die Tragödie mit großer künstlerischer Perfektion. Dennoch trat angesichts der Handlung die Musik in den Hintergrund. Kleine Sprechrollen im Drama waren Cecilia Pèrez (Hofmeisterin), Lukas Weiss (Jason) und Florian Winkler sowie Tobias Pointner (als Medeas Söhne) anvertraut.

Eingeleitet wurde diese „Klangwolke“ mit zwei Sinfonien, die sich ebenfalls mit mythologischen Figuren beschäftigten. Von Vaclav Pichl (1741-1805) die Sinfonie B-Dur Z. 14 über Melpomene, die mythologische Muse der Tragödie, und von Carl Ditters von Dittersdorf (1739 – 1799) die Sinfonie F-Dur Nr. 4 über die Rettung der Andromeda durch Perseus aus Ovids „Metamorphosen“. Dabei waren die Oboe-Soli von Xenia Löffler besonders klangschön. Beide Werke boten in der Interpretation durch die Berliner Akademie unter ihrem Konzertmeister Bernhard Forck ungetrübten, meisterhaften Hörgenuss.

(S E R V I C E – )

(APA)

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