Zweite Chance für wertvolle Lebensmittel

Das Projekt „Offener Kühlschrank – Lebensmittel sind kostbar“ feiert Fünf-Jahr-Jubiläum.

Über eine Million Tonnenvermeidbarer Lebensmittelabfälle landen in Österreich alljährlich im Müll.Ingrid Benedikt aus Dornbirn packte das Problem an der Hand und rief vor fünfJahren das Projekt „Offener Kühlschrank“ ins Leben. Mit dem Thema Umweltschutzbeschäftigt sich Ingrid Benedikt (66) schon lange. „Wir hatten einen tollenProfessor im Gymnasium, der sozusagen damals den Samen eingepflanzt hat.“ Inden Folgejahren unterstützte Benedikt zahlreiche Umweltprojekte im Land. Soinitiierte sie 2009 unter anderem die erste „WeltumWeltWoche“ in Dornbirn, ausder schließlich die Vorarlberger Umweltwoche wurde.

„Interesse war groß“

Immer wieder sei sie in den vergangenen Jahren auf das Themader Lebensmittel­verschwendung gestoßen, erzählt die Umweltaktivistin. „Esschmerzte mich, wenn ich in den Medien las, wie viel Lebensmittelweggeschmissen werden. Das Traurige ist, dass gerade in den Haushalten dermeiste Teil der weggeschmissenen Lebensmittel anfällt, und zwar über 50Prozent.“ In vielen europäischen Großstädten wird das Konzept Foodsharing schonseit Jahren praktiziert.

„Irgendwann erfuhr ichvon einem ,Offenen Kühlschrank’ in Bern, den ich besichtigte und mit denStudierenden, die ihn organisierten, Kontakt aufnahm.“ Mit Unterstützung derDornbirner Projektwerkstatt und des Zukunftsbüros wurde die Initiativeschließlich auch in Vorarlberg realisiert.

„Das Interesse für einen ­,Offenen Kühlschrank’ war vonAnfang an sehr groß“, erzählt Benedikt und betont, dass es sich dabei nicht umein Sozialprojekt, sondern um ein Umweltprojekt handelt. „Wir wollten aufkeinen Fall ,Tischlein deck dich’ in die Quere kommen.“ Vielmehr gibt esinzwischen eine Kooperation mit dem Verein. „Es geht uns darum, dassLebensmittel nicht weggeworfen werden. Dabei ist es unerheblich, wer sie holt.“

Das Konzept ist simpel:Unter dem Motto „Bring und nimm“ können abgelaufene Lebensmittel, die noch zumVerzehr geeignet sind, Ernte­überschüsse, zu viel Gekochtes, sowie kulinarischeGeschenke, die man selber nicht mag, abgegeben werden. „Angebrochene Packungen,frisches Fleisch oder Fisch, sowie schon verdorbene Waren dürfen nicht in denKühlschrank gegeben werden“, unterstreicht Benedikt, die 2020 für ihr Projektmit dem VN-Klimaschutzpreis ausgezeichnet wurde. Der erste „Offene Kühlschrank“gab es in der Stadt­bücherei Dornbirn. Inzwischen gibt es 13 Standorte im Land.In Vorarlberg habe man schon viel erreicht: „Wir konnten 45.000 KilogrammLebensmittel retten. Das ist ein Turm von Lebensmittelboxen von derKarren-Talstation bis zur Staufenspitze.“

Feier „Fünf Jahre Offener ­Kühlschrank“: Dienstag, 10. Oktober, 18.30 Uhr in der Stadtbibliothek Dornbirn, Anmeldung: [email protected]

Wissenswertes

Standorte „Offener Kühlschrank“

Feldkirch:BekleidungsgeschäftLevendl, Marktgasse 3

Götzis:KAB Götzis,Am Bach 3

Lochau:Brockenhaus,Landstraße 24

Bregenz:Miles Diner,Inselstraße 5

Hard:Uferstraße18

Mäder:BetreubaresWohnen, Brühl 3

Egg:Ärztehaus„Praxis in der Gerbe“, Gerbe 841

Bürs:Dorfplatz 5,beim Gemeindeamt

Schlins:Eichengasse25, beim Bauhof

Dornbirn:

•Stadtbibliothek, Schulgasse 44a

•Familienzentrum Treffpunkt an der Ach, Höchster Straße 30

•Kolpinghaus, Jahngasse 20

• Rohrbach37, beim Pfarrheim

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