Paul Maar sieht das Umschreiben von Kinderbüchern kritisch

Bamberg – Sams-Autor Paul Maar sieht das bereinigende Umschreiben von Kinderbüchern um heute anstößig empfundene Stellen mit großer Skepsis.

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„Ich finde, man sollte die Bücher lassen, wie sie sind“, sagte der 85-Jährige der „Zeit“. „Wenn tatsächlich ein rassistischer Ausdruck vorkommt wie zum Beispiel „Zigeuner“, sollte man ein Sternchen dahinter machen und eine Erklärung einfügen, dass das in den Fünfziger- und Sechzigerjahren, als das Buch erschien, ein gebräuchlicher Ausdruck war, den man heute nicht mehr verwendet.“

Von seinen eigenen Büchern sei noch kein einziges umgeschrieben worden, sagte Maar im Interview mit der Zeitung. „Bei Neuausgaben älterer Bücher wurde höchstens mal aus Pfennigen Cents gemacht. Mehr nicht.“

Seit einigen Jahren wird in Deutschland immer wieder um offensichtlichen oder unterschwelligen Rassismus in Kinderbüchern diskutiert. Etwa um Michael Endes beliebte Figur Jim Knopf, bei dem Kritiker die mitunter stereotype Darstellung des kleinen afrikanischen Jungens bemängeln. Ein anderes Beispiel ist der Vater von Pipi Langstrumpf, der in den Büchern von Astrid Lindgren zunächst der „Negerkönig aus Taka-Tuka-Land“ war, bevor er in einer neueren Fassung zum „Südseekönig“ wurde.

Paul Maar ist einer der erfolgreichsten deutschen Kinder- und Jugendbuchautoren. Zu seinen beliebtesten Figuren gehört das Sams, das wie sein Erfinder im oberfränkischen Bamberg lebt. Die inzwischen elf Bände haben sich weltweit rund sechs Millionen Mal verkauft und wurden in zig Sprachen übersetzt.  © dpa

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