Radikal ehrlich sein + Co: 5 vermeintlich positive Eigenschaften, die toxisch sein können

  • Menschen neigen dazu, die Welt in gut und schlecht einzuteilen. Dieses Schwarz-Weiß-Denken ist tief in uns verankert. Diese Person ist gut, diese Einstellung ist schlecht – und so weiter. Auch bei Charaktereigenschaften setzen wir dieses Maß gern an. Wir haben meist eine genaue Vorstellung davon, was positiv und was negativ ist. Dabei können einige dieser vermeintlich positiven Eigenschaften auf den zweiten Blick gar nicht mehr so super sein. Solche glorifizierten Verhaltensweisen werden sogar manchmal toxisch.

    Diese 5 „guten“ Eigenschaften sind eigentlich eher problematisch

    1. Gefühle unterdrücken, als emotionale Stärke getarnt

    Unsere Gesellschaft sieht es leider häufig immer noch als Schwäche, wenn wir unsere Gefühle zeigen. Vor allem vermeintlich negative Emotionen wie Trauer, Wut oder Scham sollen wir lieber für uns behalten. Dabei ist es absolut keine Stärke, die eigenen Gefühle zu unterdrücken und sie weder zulassen noch zeigen zu können. Ganz im Gegenteil: Es wird sogar schnell toxisch, wenn wir es nicht schaffen, unsere Gefühle auf eine konstruktive Weise zu kommunizieren.

    2. Narzissmus, als Selbstbewusstsein getarnt

    Einige Menschen stehen gern im Mittelpunkt, während andere sich damit sehr unwohl fühlen. Persönlichkeiten sind ganz unterschiedlich, und diese Art des Selbstbewusstseins bringen nicht alle mit sich. Aber es gibt einen großen Unterschied zwischen einem solchen guten Selbstwertgefühl und Narzissmus. Denn wer wirklich selbstbewusst ist, der:die fühlt sich wohl in der eigenen Haut und kennt seinen:ihren Wert. Narzisstische Züge sind allerdings meist eher ein Zeichen einer sehr geringen Selbstsicherheit. Solche Persönlichkeiten suchen ständig die Bestätigung von Außen – etwa in den sozialen Medien.

    3. Kontrollzwang, als Organisationsstärke getarnt

    Es spricht absolut nichts dagegen, seine Termine, To-dos und Pläne gut zu organisieren. Aber diese Art von Strukturiertheit schlägt schnell in Kontrollzwang um. Solche perfektionistischen Persönlichkeiten sind häufig unflexibel und können sich schlecht auf andere und deren Bedürfnisse einstellen. Denn alles kontrollieren zu wollen, kann schnell zu problematischen Verhaltensweisen führen.

    4. Schnell zu urteilen, als Werteorientierung getarnt

    Wir alle gestalten unser Leben nach bestimmten Werten. Das können Ehrlichkeit, Treue, Freiheit oder ganz andere sein. Auch ethische Themen wie eine Ernährung, die möglichst wenig Tierleid oder CO2 erzeugt, können unser Verhalten bestimmen. Solche Überzeugungen sind sehr persönlich, jeder Mensch definiert sie für sich selbst. Menschen, die ihre Moralvorstellungen auf alle anderen übertragen, präsentieren das gern als ausgeprägte Werteorientierung. In Wirklichkeit verurteilen sie andere oft vorschnell, weil sie sich nicht vorstellen können, dass nicht alle ihre eigenen Werte teilen.

    5. Mangelnde Sensibilität, als radikale Ehrlichkeit getarnt

    Ehrlichkeit an sich ist eine sehr positive Eigenschaft, denn natürlich wollen wir unsere Mitmenschen – oder uns selbst – nicht ständig anlügen. Davon würde schließlich keine Beziehung profitieren. Aber jemandem vollkommen ungefiltert jeden unserer Gedanken an den Kopf zu knallen, ohne uns damit zu beschäftigen, ob das vielleicht gerade verletzend und einfach nicht hilfreich sein könnte, hat gar nichts mit fairer Ehrlichkeit zu tun. Es ist einfach nur taktlos und unsensibel.

    Verwendete Quellen: psych2go.net, psychologytoday.com

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