Ein mysteri\u00f6ser Tod und ein m\u00f6glicher Zusammenhang mit den schweren Anschuldigungen gegen Schauspieler G\u00e9rard Depardieu, 74, besch\u00e4ftigt derzeit die franz\u00f6sische \u00d6ffentlichkeit. Wie unter anderem die Zeitung "Le Parisien" meldet, starb die Schauspielerin Emmanuelle Debever im Alter von 60 Jahren – h\u00f6chstwahrscheinlich durch Suizid. Die Pariser Staatsanwaltschaft leitete mittlerweile Ermittlungen zur Erforschung der genauen Todesursache ein. Das Besondere: Debever beschuldigte 2019 "das heilige Monster des franz\u00f6sischen Kinos" der sexuellen Gewalt via Facebook.<\/p>\n
Laut den Ermittlungsbeh\u00f6rden meldete ein Mann bereits am 29. November, dass seine Lebensgef\u00e4hrtin das Haus verlassen und eine beunruhigende Nachricht hinterlassen habe. Unmittelbar anschlie\u00dfend h\u00e4tten zust\u00e4ndige Kr\u00e4fte nach der vermissten Debever gefahndet. Die Darstellerin wurde sp\u00e4ter entdeckt, nachdem sie von einer Br\u00fccke in die Seine gesprungen war. Rettungskr\u00e4fte h\u00e4tten die Frau vor Ort wiederbeleben k\u00f6nnen, dennoch sei sie am 7. Dezember in einem Krankenhaus verstorben.<\/p>\n
Nach ersten Zeitungsberichten stellt die Staatsanwaltschaft einen m\u00f6glichen Zusammenhang mit Depardieu mittlerweile selbst her. In dem entsprechenden Statement der Beh\u00f6rde hei\u00dft es: "In den Medien wurde die Tatsache erw\u00e4hnt, dass sich diese Schauspielerin \u00fcber unangemessenes Verhalten von G\u00e9rard Depardieu beschwert hatte, insbesondere durch einen Facebook-Post. Angesichts dieses neuen Elements wurde eine Untersuchung zur Ermittlung der Todesursache eingeleitet." Die Kriminalpolizei werde sich der Thematik annehmen und die Umst\u00e4nde erforschen, die zum Tod von Debever gef\u00fchrt haben.<\/p>\n
Debever bezichtigte ihren Kollegen Depardieu vor rund vier Jahren des sexuellen \u00dcbergriffs am Set eines gemeinsamen Films. Bei den Dreharbeiten zu "Danton" Anfang der 1980er-Jahre habe er ihr in einer Kutsche "seine dicke Pfote unter meinen Rock geschoben, um mich besser riechen zu k\u00f6nnen". Sie habe sich das aber nicht gefallen lassen.<\/p>\n
Bereits 2018 erstattete die Schauspielerin Charlotte Arnould, 28, Anzeige gegen Depardieu wegen zweier angeblicher Vergewaltigungen. Zun\u00e4chst wurde Depardieu freigesprochen, im Jahr 2022 entschied die franz\u00f6sische Justiz, dass die Anklage aber doch aufrechterhalten bleibe und es "schwerwiegende und \u00fcbereinstimmende Indizien" f\u00fcr eine Vergewaltigung gebe. Der Schauspieler streitet die Vorw\u00fcrfe ab und erkl\u00e4rte, Arnould habe in alles eingewilligt.<\/p>\n
Im Laufe der vergangenen Jahre h\u00e4uften sich die Vorw\u00fcrfe gegen den Darsteller immer mehr. So berichteten franz\u00f6sische Medien Mitte dieses Jahres, dass 13 weitere Frauen dem Schauspieler sexuelle \u00dcbergriffe vorwerfen, die sich im Zeitraum der vergangenen 20 Jahre zugetragen haben sollen. Diese sollen demnach von obsz\u00f6nen Anmerkungen bis hin zu ungewollten Ber\u00fchrungen gereicht haben.<\/p>\n
Anfang Dezember erhob auch die Schauspielerin H\u00e9l\u00e8ne Darras Vorw\u00fcrfe gegen Depardieu, der sie 2007 w\u00e4hrend der Dreharbeiten zum Film "Disco" sexuell bel\u00e4stigt haben soll. Sie war damals 26 Jahre alt. Aktuell wird gepr\u00fcft, ob man in Anbetracht der Verj\u00e4hrungsfrist in dem Fall weiter ermittelt. Das hat die Staatsanwaltschaft von Paris dem franz\u00f6sischen Sender "Franceinfo" best\u00e4tigt. Depardieus Anw\u00e4lte \u00e4u\u00dferten sich bislang nicht zu den j\u00fcngsten Vorw\u00fcrfen.<\/p>\n
Der Tod von Emmanuelle Debever f\u00e4llt ausgerechnet auf den Tag der Ausstrahlung einer Dokumentation \u00fcber G\u00e9rard Depardieu, die landesweit gro\u00dfe Aufmerksamkeit erzeugte. Das Magazin "Compl\u00e9ment d'enqu\u00eate" recherchierte dazu in den Kreisen des elit\u00e4ren franz\u00f6sischen Filmmilieus.<\/p>\n
Das Bild, welches von Depardieu dort gezeichnet wird, ist laut franz\u00f6sischen Medien das eines Mannes, der eine offensichtliche Obsession f\u00fcr Sex hat und nicht vor unmanierlichen bis grenz\u00fcberschreitenden Spr\u00fcchen zur\u00fcckschreckt, sobald Frauen in seiner Gegenwart sind.<\/p>\n
Hilfe bei Depressionen und Suizidgedanken bietet die Telefonseelsorge unter der kostenlosen Rufnummer: 0800\/111 0 111<\/p>\n