Nur wenige deutsche K\u00fcnstler hatten vor der Wende sowohl in der Bundesrepublik als auch in der ehemaligen DDR riesige Erfolge. Einer davon war der beliebte Rock'n'Roll-Musiker und Schlagerstar Peter Kraus, 84. Wie nun der Historiker Professor Michael Wala in seinem neuen Buch "Der Stasi-Mythos" schreibt, sorgte einer seiner zahlreichen deutsch-deutschen Grenz\u00fcberg\u00e4nge sogar daf\u00fcr, dass er in M\u00fcnchen von einem Observationsteam des Bundesamtes f\u00fcr Verfassungsschutz beobachtet wurde. Diese hielten ihn f\u00fcr einen Ost-Agenten.<\/p>\n
Wie es dazu kam? Im Gespr\u00e4ch mit der "Bild"-Zeitung erkl\u00e4rt Wala, dass es sich um eine Verwechslung gehandelt habe: "Der Grenzbeamte hatte Peter Kraus erkannt und ihn gegr\u00fc\u00dft. Das Observationsteam hatte das missverstanden." Zuvor habe sich der Beamte an seine M\u00fctze gefasst, was als geheimes Zeichen interpretiert worden war.<\/p>\n
Ein Agent sei anschlie\u00dfend dicht an Kraus vorbeigelaufen und habe mit einer in einer Handtasche versteckten Kamera sogar Aufnahmen von dem Musiker angefertigt. Wenig sp\u00e4ter sei die Ma\u00dfnahme jedoch abgebrochen worden, das Foto existiere nicht mehr. Dabei habe es sich um ein Standard-Prozedere gehandelt: Junge M\u00e4nner, die alleine und mit wenig Gep\u00e4ck reisen, seien h\u00e4uft observiert worden. Der Griff an die M\u00fctze sei dabei das Startzeichen f\u00fcr die Teams gewesen.<\/p>\n
Peter Kraus selbst am\u00fcsiert sich im Gespr\u00e4ch mit der "Bild"-Zeitung \u00fcber die Geschichte: "Dass mich damals Sicherheitsmitarbeiter f\u00fcr einen Spion gehalten haben, finde ich heute sehr lustig." Wenn er gemerkt h\u00e4tte, dass er ins Visier der Agenten geraten war, h\u00e4tte er damals freundlich zur\u00fcckgegr\u00fc\u00dft.<\/p>\n
In der DDR sei er sogar einmal kurzzeitig von Beamten festgehalten worden. "Ich war mit meinem Auto von West-Berlin auf der Transitstrecke durch die DDR nach M\u00fcnchen unterwegs", erinnert sich der K\u00fcnstler. Sein Auto sei jedoch liegen geblieben, weswegen er sich verbotenerweise von der Autobahn entfernen musste: "Die Polizei nahm mich mit. Nach einigen Stunden durfte ich zum Gl\u00fcck wieder gehen."<\/p>\n