Selten gab es einen Politiker mit so einer Ausstrahlung wie John F. Kennedy (1917-1963). Und seinen Charme nutzte der 35. Pr\u00e4sident der USA schamlos aus: Wie nach seiner Ermordung am 22. November 1963 nach und nach ans Licht der \u00d6ffentlichkeit kam, hatte JFK sein voreheliches Playboy-Leben auch w\u00e4hrend der Ehe mit Jackie (1929-1994) weitergef\u00fchrt. Seine ausschweifende Sex-Akte z\u00e4hlte zu den bestgeh\u00fcteten Geheimnissen in Washington. Er hatte Aff\u00e4ren mit den begehrtesten Frauen seiner Zeit, wie etwa Joan Crawford (1905-1977), Zsa Zsa Gabor (1917-2016) und Audrey Hepburn (1929-1993). Dagegen wirkt das Verh\u00e4ltnis von Bill Clinton, 77, mit Monica Lewinsky, 50, in den 1990er-Jahren fast schon pr\u00fcde.<\/p>\n
Als regelrecht frauenverachtend wird inzwischen das Verhalten von John F. Kennedy gewertet. Denn er nutzte seine Macht aus und machte sich an Mitarbeiterinnen und wesentlich j\u00fcngere Frauen heran. Gef\u00fchle waren dabei wohl seinerseits eher weniger im Spiel. Der britische Premierminister Harold Macmillan (1894-1986) enth\u00fcllte, dass Kennedy ihm bei einem Treffen 1961 auf den Bermudas gestand: "Ich brauche jeden dritten Tag Sex – sonst bekomme ich Kopfweh!" Tats\u00e4chlich sollen Medikamente die ohnehin schon ausgepr\u00e4gte Libido des Politikers noch exorbitant gesteigert haben. Denn – und das war das zweite streng geh\u00fctete Geheimnis von Mr. President – seit seiner Kindheit war er gesundheitlich stark beeintr\u00e4chtigt. Kennedy litt an R\u00fcckenschmerzen, Durchfall, st\u00e4ndiger M\u00fcdigkeit. Sp\u00e4ter wurde bei ihm Morbus Addison diagnostiziert, eine Autoimmunkrankheit, die die Nebennierenrinde sch\u00e4digt. Die Schmerzen waren nur mit starken Medikamenten und Drogen zu ertragen.<\/p>\n
Schon w\u00e4hrend seines Politik-Studiums in Harvard hatte sich Kennedy einen Ruf als Playboy erarbeitet. Eheliche Treue z\u00e4hlte trotz seiner katholischen Religionszugeh\u00f6rigkeit nicht zu seinen Prinzipien. Seinem Bruder Ted (1932-2009) fl\u00fcsterte er 1958 bei dessen Hochzeit angeblich zu: "Verheiratet zu sein, hei\u00dft nicht wirklich, dass du deiner Frau treu sein musst." Ohnehin soll er vor allem aus Karrieregr\u00fcnden geheiratet haben: Sein Vater riet ihm dazu, sich eine Ehefrau zu suchen, da er sonst als homosexuell abgestempelt w\u00fcrde und damit weniger erfolgreich sein k\u00f6nnte. Die Wahl fiel auf die zw\u00f6lf Jahre j\u00fcngere Jackie Bouvier, die nach der Hochzeit rasch ern\u00fcchtert wurde. Ihr Ehemann gl\u00e4nzte meist durch Abwesenheit – und schnell soll sie auch von seinen Aff\u00e4ren Wind bekommen haben. Selbst als sie eine Fehlgeburt erlitt, verlustierte er sich laut Autor Christopher Anderson ("These Few Precious Days: The Final Year of Jack with Jackie") lieber mit Geliebten auf einer Jacht im Mittelmeer. In Briefen an den irischen Priester Joseph Leonard, die sp\u00e4ter enth\u00fcllt wurden, klagte sie ihr Leid: "Er liebt die Jagd und ist gelangweilt von der Eroberung."<\/p>\n
Die zahlreichen Aff\u00e4ren – darunter Gangster-Braut Judith Campbell (1934-1999) und DDR-Model Ellen Rometsch, 87, – beeintr\u00e4chtigten jedoch nicht nur seine Ehe, sondern drohten auch, mitten im Kalten Krieg eine Gefahr f\u00fcr die nationale Sicherheit zu werden, wie das FBI in seinen Akten vermerkte. Die deutschst\u00e4mmige Rometsch etwa wurde schlie\u00dflich wegen Spionageverdachts ausgewiesen. Judith Exner (1934-1999), mit der Kennedy als Pr\u00e4sidentschaftskandidat eine zweij\u00e4hrige Aff\u00e4re hatte, war eine Verbindungsfrau der Mafia. Und auch die legend\u00e4re Liaison mit Sexsymbol Marilyn Monroe (1926-1962), die zu seinem 45. Geburtstag lasziv "Happy Birthday, Mr. President" hauchte, bedrohte seine Reputation. JFK und sein Team setzten deshalb alles daran, solche Ger\u00fcchte zu unterdr\u00fccken.<\/p>\n
Biografen konnten bisher fast 60 Geliebte nachweisen. Einige meldeten sich erst Jahrzehnte sp\u00e4ter – Diana de Vegh etwa, die erst im Zuge der "Me Too"-Debatte \u00fcber ihrer vierj\u00e4hrige Aff\u00e4re mit dem Politiker auspackte. "Ich war 20 Jahre alt, hatte einen vollen Hormonvorrat und war wahnsinnig verliebt in diesen unwiderstehlichen Mann", erz\u00e4hlte sie erst vor zwei Jahren. Erst viel sp\u00e4ter sei ihr bewusst geworden, dass sie nur ausgenutzt worden sei. Der doppelt so alte Kennedy habe sie am Ende kalt abserviert und einfach wieder "zur\u00fcck ins Regal" gestellt. Nur Sophia Loren, 89, soll seinen Avancen widerstanden haben. Seine Ann\u00e4herungsversuche soll die italienische Schauspielerin gleich zweimal abgelehnt haben. F\u00fcr JFK d\u00fcrfte das eine seiner gr\u00f6\u00dften privaten Niederlagen gewesen sein. Denn sein Freund George Smathers (1913-2007), einstiger Senator in Florida, verriet: "Er akzeptierte einfach kein Nein als Antwort und machte so lange weiter, bis er sie zerm\u00fcrbt hatte."<\/p>\n