River Phoenix (1970-1993) ist das gro\u00dfe, unerf\u00fcllte Schauspiel-Talent seiner Generation. Denn der immens talentierte, geradezu \u00fcberirdisch sch\u00f6ne US-amerikanische Darsteller verstarb am 31. Oktober 1993 – und damit heute vor 30 Jahren – auf dem Sunset Strip in Los Angeles an einer \u00dcberdosis. Er wurde nur 23 Jahre alt. Ohne sein viel zu fr\u00fches, tragisches Ableben w\u00e4re Phoenix aller Wahrscheinlichkeit nach zu einem \u00e4hnlichen Star wie seine ungef\u00e4hren Altersgenossen Matt Damon, 53, oder Leonardo DiCaprio, 48, geworden.<\/p>\n
Phoenix' Kindheit und Jugend verliefen mehr als ungew\u00f6hnlich. Der \u00e4ltere Bruder von Oscarpreistr\u00e4ger und "Joker"-Star Joaquin Phoenix, 48, wuchs zusammen mit den weiteren Geschwistern Rain, 50, Liberty, 47, und Summer Phoenix, 44, in einer veritablen Hippie-Familie auf. Als Mitglieder der kontroversen Sekte "Children of God" verbrachten sie einen Gro\u00dfteil der 1970er Jahre in Venezuela. Danach reisten die Eltern Arlyn Phoenix, 78, und John Lee Bottom (1947-2015) mit ihrer Gro\u00dffamilie kreuz und quer durch die Vereinigten Staaten.<\/p>\n
Um an Geld f\u00fcr Essen und Unterkunft zu kommen, trat River Phoenix gemeinsam mit seiner Schwester Rain schon in j\u00fcngsten Jahren als Stra\u00dfenmusikant auf. Sicherlich keine schlechte Schule f\u00fcr einen sp\u00e4teren Hollywood-Star, doch mit Sicherheit auch alles andere als eine rundum beh\u00fctete Kindheit.<\/p>\n
Anfang der 1980er Jahre zog die Familie Phoenix nach Los Angeles. Die K\u00fcnstleragentin Iris Burton (1930-2008) entdeckte River Phoenix und seine Geschwister dort beim Musizieren auf der Stra\u00dfe und nahm sie unter Vertrag. River begann, als Schauspieler zu arbeiten. Nach Auftritten in Werbespots und TV-Produktionen spielte er seine erste Hauptrolle an der Seite von Ethan Hawke, 52, im 1980er-Jahre-Teenie-Film "Explorers – Ein phantastisches Abenteuer" (1985).<\/p>\n
Gleich darauf \u00fcbernahm er eine der vier Hauptrollen in Rob Reiners, 76, Coming-of-Age-Klassiker "Stand by Me – Das Geheimnis eines Sommers" (1986). W\u00e4hrend des Gro\u00dfteils der Dreharbeiten war Phoenix noch zarte 14 Jahre alt. Der Film nach einer Novelle von Stephen King, 76, machte ihn zum Teenie-Star – mit allem, was das gerade in der damaligen Zeit in Hollywood mit sich brachte.<\/p>\n
Phoenix eilte im Anschluss von Erfolg zu Erfolg. So erhielt er f\u00fcr sein Spiel in "Die Flucht ins Ungewisse" (Originaltitel: "Running on Empty", 1988) eine Oscarnominierung als "Bester Nebendarsteller", und ist damit bis zum heutigen Tag der in dieser Kategorie sechstj\u00fcngste, jemals f\u00fcr einen Oscar nominierte Darsteller.<\/p>\n
Ein Jahr sp\u00e4ter trat Phoenix im Prolog des dritten "Indiana Jones"-Films "Indiana Jones und der letzte Kreuzzug" (1989) als junger Indiana Jones auf. Die wohl beste Performance seiner Karriere lieferte er 1991 an der Seite von Keanu Reeves, 59, in Gus Van Sants, 71, faszinieremden Arthouse-Meisterwerk "My Own Private Idaho" (1991) ab. Beim Filmfestival in Venedig erhielt Phoenix f\u00fcr seine Verk\u00f6rperung des narkoleptischen Stra\u00dfenjungen Mike Waters 1991 den Preis als "Bester Darsteller".<\/p>\n
Gerade mit letzterer Rolle hatte sich der Mime endg\u00fcltig von seinem Image als Teenie-Schwarm befreien k\u00f6nnen. In den filmisch so ergiebigen 1990er Jahren w\u00e4re Phoenix mit Sicherheit noch in etlichen Gro\u00dfproduktionen der Traumfabrik Hollywood aufgetreten – und daneben im Anschluss an "My Own Private Idaho" m\u00f6glicherweise in einer Reihe spannender Arthouse- und Independent-Filme.<\/p>\n
Zwar ist vieles hiervon in der R\u00fcckschau reine Spekulation, doch hatte Phoenix vor seinem Tod bereits f\u00fcr die sp\u00e4ter von Christian Slater, 54, gespielte Rolle des Reporters in "Interview mit einem Vampir" (1994) unterschrieben. Auch zeigte er gro\u00dfes Interesse an der schlie\u00dflich von Leonardo DiCaprio \u00fcbernommenen Titelrolle im Drama "Jim Carroll – In den Stra\u00dfen von New York" (1995) und soll sogar James Camerons, 69, Favorit f\u00fcr die ebenfalls sp\u00e4ter von DiCaprio verk\u00f6rperte Hauptrolle in "Titanic" (1997) gewesen sein.<\/p>\n
Dazu kam es jedoch nie, denn vor Johnny Depps, 60, Nachtclub "The Viper Room" kollabierte Phoenix in den fr\u00fchen Morgenstunden des 31. Oktobers 1993. Sein Bruder Joaquin Phoenix w\u00e4hlte verzweifelt den Notruf, und bat die Retter mit den Worten "Er hat Anf\u00e4lle! Kommen Sie bitte hierher, bitte, denn er liegt im Sterben, bitte" um Hilfe.<\/p>\n
Mit einem vollst\u00e4ndigen Herzstillstand und ohne Puls oder Blutdruck wurde Phoenix ins nahegelegene Cedars-Sinai Krankenhaus in Los Angeles eingeliefert, und dort um 1:51 Uhr f\u00fcr Tod erkl\u00e4rt. Das Obduktionsergebnis lautete Tod durch Mischintoxikation.<\/p>\n