Kaum ein anderer Komiker pr\u00e4gte den deutschen Humor in den letzten Jahrzehnten so extrem wie Otto Waalkes, 75. Doch auch die Sketche, Auftritte, Filme und Witze von Waalkes werden im Rahmen der aktuellen Diskussionen auf den Pr\u00fcfstand gestellt: Kann man bestimmte Spr\u00fcche in Anbetracht sich wandelnder Sprache und der wachsenden Empathie f\u00fcr Minderheiten heute noch unkommentiert senden? Zuletzt machte der WDR in diesem Zusammenhang von sich reden. Dort wurde "Die Otto-Show" aus den 1970er-Jahren mit einem Warnhinweis versehen.<\/p>\n
"Das folgende Programm wird, als Bestandteil der Fernsehgeschichte, in seiner urspr\u00fcnglichen Form gezeigt. Es enth\u00e4lt Passagen, die heute als diskriminierend betrachtet werden", war dort zu lesen.<\/p>\n
Jetzt meldet sich der K\u00fcnstler im Interview mit dem Portal "t-online" zu Wort. Die WDR-Warnung habe ihm "ein wenig" missfallen. Neueren Studien zufolge w\u00fcrden solche Warnhinweise au\u00dferdem das Gegenteil bewirken: "Gerade die, die gewarnt werden, schauen erst recht hin und wollen wissen, wovor eigentlich."<\/p>\n
Waalkes kommentiert die WDR-Aktion zudem in seiner gewohnten ironischen Art und Weise: "Ein Kompliment f\u00fcr jeden Komiker, denn Komik kann tats\u00e4chlich gef\u00e4hrlich sein und zu Lachanf\u00e4llen f\u00fchren. Davor sollte gewarnt werden." Dennoch findet er die Hinweise vor seinen alten Shows immer noch besser als, wenn das Programm gek\u00fcrzt w\u00fcrde: "Zensur ist immer der falsche Weg."<\/p>\n
Doch auf die Frage, ob Waalkes bestimmte Witze, rassistischer oder frauenfeindlicher Natur, heute immer noch genauso machen w\u00fcrde, wird auch der Komiker etwas ernster: "Als jemand, der dabei war, darf ich sagen: Vor einem halben Jahrhundert wurden diese Pointen offenbar nicht als diskriminierend empfunden. Sie waren auch nicht so gemeint. Es wurde dar\u00fcber gelacht."<\/p>\n
Dennoch gibt auch Waalkes zu: "Jeder Witz hat sein Verfallsdatum. Auch Don Quichotte oder die Narren bei Shakespeare wirken schon lange nicht mehr so komisch wie zu ihrer Zeit."<\/p>\n