Die Gespr\u00e4che zwischen der Schauspieler-Gewerkschaft SAG-AFTRA und den gro\u00dfen Studios sind gescheitert. Die Allianz der Film- und Fernsehproduzenten erkl\u00e4rte am Mittwoch (11. Oktober), dass die Kluft zwischen den Seiten "zu gro\u00df" sei. Damit haben sich die Hoffnungen auf ein Ende des Hollywoodstreiks erstmal erledigt.<\/p>\n
W\u00e4hrend sich die US-amerikanischen Drehbuchautoren nach monatelangem Streik mit der US-Unterhaltungsbranche inzwischen auf einen neuen Vertrag geeinigt haben, stecken die Schauspieler also weiter im Arbeitskampf. Die 160.000 Mitglieder der Gewerkschaft SAG-AFTRA hatten sich im Juli dem Autoren-Streik angeschlossen.<\/p>\n
In einer Erkl\u00e4rung an die Mitglieder nach Mitternacht beschuldigte die Gewerkschaft nun die Studios, "Mobbing-Taktiken" anzuwenden. Die Vertreter der Studios h\u00e4tten den Verhandlungstisch verlassen, nachdem sie sich geweigert h\u00e4tten, dem neuesten Angebot der Gewerkschaft entgegenzuwirken. Die Gewerkschaft brachte ihre "tiefe Entt\u00e4uschung" \u00fcber die j\u00fcngste Entwicklung zum Ausdruck und forderte ihre Mitglieder auf, sich an den Streikposten zu melden, um ihre Solidarit\u00e4t auszudr\u00fccken.<\/p>\n
Der gr\u00f6\u00dfte Stolperstein ist ein Gewerkschaftsvorschlag zur Beteiligung an den Streaming-Einnahmen, der laut des Handelsverbands AMPTP 800 Millionen US-Dollar pro Jahr kosten w\u00fcrde. Die Schauspieler-Gewerkschaft betont jedoch, diese Zahl sei um 60 Prozent \u00fcbertrieben und ihr Vorschlag w\u00fcrde die Streaming-Plattformen 57 Cent pro Abonnenten und Jahr kosten. "Wir haben in gutem Glauben mit ihnen verhandelt, obwohl sie letzte Woche ein Angebot vorgelegt haben, das erschreckenderweise weniger wert war als das, was sie vor Beginn des Streiks vorgeschlagen hatten", teilte SAG-AFTRA den Mitgliedern mit. "Diese Unternehmen weigern sich, K\u00fcnstler davor zu sch\u00fctzen, durch KI ersetzt zu werden, sie weigern sich, ihre L\u00f6hne zu erh\u00f6hen, um mit der Inflation Schritt zu halten, und sie weigern sich, einen winzigen Teil der immensen Einnahmen zu teilen, die ihre Arbeit f\u00fcr sie generiert."<\/p>\n
SAG-AFTRA m\u00f6chte einen Anteil an den Streaming-Einnahmen f\u00fcr alle gewerkschaftlich abgedeckten Sendungen – sowohl f\u00fcr Streaming-Programme als auch f\u00fcr Filme und Fernsehsendungen, die von anderen Plattformen lizenziert wurden. Das w\u00fcrde weit \u00fcber den erfolgsabh\u00e4ngigen Bonus der Autoren-Gewerkschaft "Writers Guild of America" hinausgehen. "Das aktuelle Angebot von SAG-AFTRA beinhaltete einen Zuschauerbonus, der allein mehr als 800 Millionen US-Dollar pro Jahr kosten w\u00fcrde – was eine unhaltbare wirtschaftliche Belastung darstellen w\u00fcrde", schrieb die Studiogruppe in ihrer Erkl\u00e4rung vom 11. Oktober. "SAG-AFTRA hat, wenn \u00fcberhaupt, nur wenige Ma\u00dfnahmen zu den zahlreichen verbleibenden offenen Posten vorgelegt." Die Gewerkschaft jedoch behauptete, einen "gro\u00dfen, bedeutungsvollen" Gegenentwurf vorgelegt und den Vorschlag zur Umsatzbeteiligung v\u00f6llig umgestaltet zu haben. SAG-AFTRA warf den Studios vor, irref\u00fchrende Informationen zu verbreiten, um die Entschlossenheit der Mitglieder zu schw\u00e4chen.<\/p>\n
Die Gewerkschaft strebt au\u00dferdem eine Erh\u00f6hung der Mindests\u00e4tze um elf Prozent an, um mit der Inflation Schritt zu halten. Die AMPTP, in der mehr als 350 Film- und Fernsehproduktionsunternehmen organisiert sind, bietet das gleiche Angebot an wie die WGA und die Directors Guild of America: also f\u00fcnf Prozent mehr, gefolgt von Erh\u00f6hungen um vier und dreieinhalb Prozent. Der Handelsverband sagte au\u00dferdem, er habe zugestimmt, f\u00fcr den Einsatz k\u00fcnstlicher Intelligenz eine Einwilligung sowohl der Haupt- als auch der Hintergrundakteure zu verlangen. SAG-AFTRA argumentierte wiederum, dass die AMPTP-Erkl\u00e4rung in Bezug auf KI irref\u00fchrend sei. Die Studios w\u00fcrden am ersten Tag der Anstellung immer noch eine "Einwilligung" f\u00fcr die Verwendung der digitalen Replik eines Darstellers f\u00fcr ein gesamtes Filmuniversum (oder ein beliebiges Franchise-Projekt) verlangen.<\/p>\n
Der Schauspielerstreik hat nun seinen 90. Tag erreicht und n\u00e4hert sich damit der Dauer des letzten langen Arbeitskampfs von 1980. Damals streikten die Schauspieler 95 Tage lang.<\/p>\n