Manfred Honeck kam 1958 in \u00d6sterreich zur Welt und leitet heute das Pittsburgh Symphony Orchestra. \u00a0<\/p>\n
Zun\u00e4chst spielte die Bratsche die erste Geige in Manfred Honecks Karriere, f\u00fchrte ihn diese doch bis in die Reihen der Wiener Philharmoniker. Und doch sollte der geb\u00fcrtige Vorarlberger, der am Sonntag seinen 65. Geburtstag feiert, auf der anderen Seite des Pultes seine Bestimmung finden. Als weit gereister Dirigent geh\u00f6rt er heute zu den Prominenten seiner Zunft.<\/p>\n
Begonnen hat die pers\u00f6nliche Reise von Manfred Honeck in Nenzing in Vorarlberg. Dort wurde der Musikaffine am 17. September 1958 geboren. Das L\u00e4ndliche sollte ihn auch ma\u00dfgeblich pr\u00e4gen. „Es war diese Schlichtheit“, meinte er einst im APA-Gespr\u00e4ch: „Wir waren neun Kinder und mussten viele Entbehrungen erleben. Das Leben in der Natur, in den Bergen – das sind so Stichworte, die f\u00fcr mich wichtig waren.“ Die Liebe zur Natur ist geblieben und hat nach wie vor Auswirkungen, so Honeck: „Das spiegelt sich nat\u00fcrlich auch im Musikalischen wieder.“ Das gilt wohl auch f\u00fcr Bruder Rainer Honeck, heute Konzertmeister der Wiener Philharmoniker.<\/p>\n
Zun\u00e4chst ging es f\u00fcr Manfred Honeck aber in die Stadt, genauer gesagt nach Wien, wo er an der Hochschule f\u00fcr Musik und Darstellende Kunst Violine und Viola studierte. Als Bratschist kam er Anfang der 1980er zum Wiener Staatsopernorchester, sp\u00e4ter folgte dann das Engagement bei den Philharmonikern. Warum er schlussendlich hinters Pult wechselte? „Es ist dieses Feuer, das brennt, und der Gedanke: Eigentlich w\u00fcrde ich gerne dirigieren“, erinnerte sich Honeck an seine Beweggr\u00fcnde: „Ich wollte das, was ich sp\u00fcre, vermitteln k\u00f6nnen. Und da ist Dirigieren etwas Herrliches, weil die Orchesterfarben so gewaltig sind und eine F\u00fclle an Facetten bieten.“<\/p>\n
Seine erste Station f\u00fchrte ihn an die Seite von Claudio Abbado beim Gustav Mahler Jugendorchester in Wien, es folgte die Leitung des Jeunesses Musicales Orchesters. 1989 deb\u00fctierte Honeck an der Volksoper mit der „Fledermaus“, bevor in den 1990ern das erste Auslandsengagement eine rege Reiset\u00e4tigkeit vorwegnehmen sollte. Zwischen 1991 und 1996 war er Erster Kapellmeister am Opernhaus Z\u00fcrich und erhielt 1993 den Europ\u00e4ischen Dirigentenpreis. Die Schritte auf der Karriereleiter folgten dann in immer k\u00fcrzeren Abst\u00e4nden: In Leipzig war er neben Gr\u00f6\u00dfen wie Fabio Luisi und Marcello Viotti einer der drei Hauptdirigenten des MDR Sinfonieorchesters, in Oslo hatte er die musikalische Leitung der Norwegischen Nationaloper inne.<\/p>\n
Dem Norden blieb Honeck auch danach einige Jahre treu, fungierte er doch von 2000 bis 2006 als Chefdirigent des Swedish Radio Symphony Orchestra Stockholm. Direkt im Anschluss ging es zun\u00e4chst als Generalmusikdirektor an die Staatsoper Stuttgart, bevor Manfred Honeck in der Saison 2008\/09 seinen fixen Platz im Leben fand respektive antrag: Er wurde Music Director beim renommierten Pittsburgh Symphony Orchestra – eine Position, die er bis heute innehat, wobei sein Vertrag momentan bis 2027\/28 l\u00e4uft. Mit seinen Musikern ist Honeck auch regelm\u00e4\u00dfig auf ausgedehnten Tourneen unterwegs, die ihn von den Salzburger Festspielen \u00fcber das Lucerne Festival bis in die Carnegie Hall f\u00fchren.<\/p>\n
Zus\u00e4tzlich gibt es eine umfangreiche Aufnahmet\u00e4tigkeit der Pittsburgher, die nicht zuletzt mehrfach Grammy-gekr\u00f6nt ist. Zuletzt gesellte sich hier das Doppel aus Tschaikowskys 5. Symphonie und Schulhoffs „Five Pieces for String Quartett“ zum Kanon.<\/p>\n
F\u00fcr Honeck ist aber auch klar, dass sich sein Job „viel um Organisation“ dreht. Immerhin gilt es im Klassikbereich einiges an Vorlaufzeit f\u00fcr gr\u00f6\u00dfere Projekte und Konzertreisen einzuplanen. Im Fokus steht aber immer sein musikalisches Konzept. „Man lernt nicht nur \u00fcber ein St\u00fcck selber, sondern auch \u00fcber das Umfeld sehr viel“, meinte er zur Erarbeitung neuer Werke. Und stellte gleichzeitig die eigene Position klar: „Wir sind im Grunde genommen Diener. Ohne Beethoven, Mahler, Tschaikowsky w\u00fcrde unser Beruf wahrscheinlich gar nicht existieren.“<\/p>\n
Seine F\u00e4higkeiten hat\u00a0Honeck\u00a0jedenfalls oft und vor allem f\u00fcr beinahe alle namhaften Klangk\u00f6rper schon unter Beweis gestellt. Von den Wiener und Berliner Philharmonikern \u00fcber die S\u00e4chsische Staatskapelle Dresden sowie das London Symphony Orchestra bis zum Royal Concertgebouw Orchestra reicht die Liste. Die Reise von Nenzing rund um die Welt ist f\u00fcr\u00a0Manfred\u00a0Honeck\u00a0also noch nicht zu Ende.<\/p>\n
(APA\/Red)<\/p>\n