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Berlin – Noch vor knapp vier Milliarden Jahren gab es auf der Erde weder Pflanzen noch Blumen. Wie konnte sich die erstaunliche botanische Vielfalt entwickeln? Es war am Ende keine Magie, sondern zu gro\u00dfen Teilen ein Erfolg der Nacktsamer. Diese Samenpflanzen nehmen bei der Geschichte der Blumen eine Schl\u00fcsselrolle ein, wie man in der Dokumentation „Evolution der Bl\u00fctenwelt \u2013 wie Blumen die Erde erobern“ am Donnerstag um 20.15 Uhr auf 3sat erfahren kann.<\/p>\n
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Der Zuschauer wird auf eine Reise zum Ursprung der Bl\u00fctenpflanzen mitgenommen \u2013 sie f\u00fchrt \u00fcber Z\u00fcrich, Tel Aviv, Namibia, Neukaledonien und Grenoble. \u00dcberall dort sind Genetiker, Biologen und Botaniker besch\u00e4ftigt, der Entschl\u00fcsselung der Pflanzenwelt n\u00e4her zu kommen. Da wird es zuweilen recht wissenschaftlich, wenn zum Beispiel Experte Fran\u00e7ois Parcy \u00fcber Genetik aufkl\u00e4rt. Doch kurz bevor sich das Gef\u00fchl breitmachen kann, dass man sich in den Schulunterricht zur\u00fcckversetzt f\u00fchlt, durchbricht der Wissenschaftler durch seine leidenschaftlichen Ausf\u00fchrungen die Starre dieser hochwissenschaftlichen Inhalte. <\/p>\n
Passend dazu verl\u00e4sst die Kamera in regelm\u00e4\u00dfigen Abst\u00e4nden die Sterilit\u00e4t der Labore der Wissenschaftler und pr\u00e4sentiert dem Zuschauer atemberaubende Bilder von satten Blumenfeldern und \u00fcppigen Nadelw\u00e4ldern. Man wird immer neugieriger auf die Antwort der Frage, die schon den alten Charles Darwin bewegte, n\u00e4mlich wie Pflanzen und Bl\u00fcten so schnell so viele Arten hervorbrachten. <\/p>\n
Auch seine Urenkelin steuert im Film einen Beitrag zur L\u00f6sung bei. Nat\u00fcrlich geht es auch um die Fortpflanzung der Blume: Pollen, Fruchtknoten. Da ist es wieder – das Bio-Unterricht-Gef\u00fchl. Aber das wird durch Bilder des „gigantischen Speeddating der Blumen mit Insekten als Liebesboten“ auch an dieser Stelle im Keim erstickt. Denn das zu sehen ist faszinierend und entz\u00fcckend gleicherma\u00dfen.<\/p>\n
Auch werden in 45 Minuten allerhand interessante Fragen aufgeworfen, die man sich als gew\u00f6hnlicher Schnittblumenk\u00e4ufer selbst wahrscheinlich nur selten stellt: Wie erlangen Blumen ihre Farbt\u00f6ne? Welche Rolle hat der Bl\u00fctenduft \u2013 von miserabel bis bet\u00f6rend? Und: Wie h\u00f6ren Blumen? Das ist mitunter eine der spannenden Erkenntnisse, die der Film zu bieten hat. Lilach Hadany, Wissenschaftlerin der sogenannten Phytoakustik an der Universit\u00e4t von Tel Aviv, demonstriert in ihrem Labor eindrucksvoll, wie Bl\u00fcten mit ihren „Ohren“ (Bl\u00fctenbl\u00e4tter) auf die Ger\u00e4usche der Insekten, ihrer „Liebesboten“, reagieren, w\u00e4hrend sie die T\u00f6ne von Flederm\u00e4usen v\u00f6llig kalt lassen. <\/p>\n