Ariana Grande kehrt zum Gay Pride nach Manchester zurück

von Phillip Syvarth

50 Jahre Stonewall! Das bedeutet: 50 Jahre Demonstrationen für die Rechte der LGBTQ-Community. Zu diesem Anlass hat die Stadt Manchester Welt-Star Ariana Grande als Headliner für ihr Pride-Festival eingeladen. Als Fan ist mir sofort klar, dass ich diesen besonderen Pride nicht verpassen darf. Auch, weil Ariana eine traurige Verbindung zu Manchester hat. Vor zwei Jahren kamen bei ihrem Konzert in der Stadt durch einen Terroranschlag 22 Menschen ums Leben. Jetzt ist die 26-Jährige zurückgekehrt. 

Ariana Grande, Years and Years, Cheryl und Co. singen für Toleranz

Die Stadt hat das Ausmaß dieses Festivals klar unterschätzt: Das Gelände bietet kaum genug Platz für die vielen Besucher und der Biervorrat neigt sich viel zu schnell dem Ende zu. Doch eigentlich ist der große Ansturm keine Überraschung, denn Manchester hat sich gleich mehrere große Acts eingeladen. Die Band „Years and Years“, UK-Sängerin Cheryl und „Bananarama“ sind mit dabei. Es ist allerdings deutlich zu spüren, dass die große Mehrheit nur auf Eine wartet.

Mit „No Tears Left To Cry“ eröffnet Ariana ihre Performance und macht sofort deutlich, dass diese Nacht etwas Besonderes ist. Denn das Lied wurde nach der Attacke auf ihr Konzert veröffentlicht und gedenkt ganz klar den Opfern und ihren Verbliebenen. Mit emotional zittriger Stimme beginnt Ariana etwas nervös, dann setzt der Beat ein. In der darauffolgenden halben Stunde spielt die Sängerin einen Hit nach dem Nächsten – denn davon hat sie viele. Bei jedem Song gröllt das Publikum von vorne bis hinten mit. Dann unterbricht sich Ariana plötzlich selbst, denn sie hat etwas Wichtiges zu sagen.

Ariana Grande: „Ich bin total überwältigt“

„Ich bin so froh, heute hier mit euch zu sein. Die Gays waren mir immer besonders wichtig“, setzt Ariana grinsend an. In der Szene hätte sie sich immer akzeptiert gefühlt. Auf einmal wird sie sichtlich emotional: „Tut mir leid, ich bin so nervös … Ich hatte noch so viel mehr zu sagen, aber ich bin total überwältigt … also danke. Happy, happy, happy Pride!“ Allen ist klar, dass Ariana auf ihre besondere Verbindung mit Manchester anspielt. Am 22. Mai 2017 wurden bei ihrem Konzert auch Kinder in den Tod gerissen. 512 Leute wurden bei dem Anschlag verletzt. Jetzt ist Ariana wieder an demselben Ort, dem Geschehenen wieder ganz nahe. 

Eine Hommage an die Opfer und ihre Familien

Zum Schluss spielt Ariana eine Zugabe: „One last time“ hat seit des Anschlags seine Bedeutung verändert – heute gedenkt der Song den Opfern und den Verbliebenen. Als Besucher kann ich kaum begreifen, wie emotional dieser Moment für Ariana und für Manchester sein muss. Als sie schließlich das Lied beendet, verabschiedet sie sich ganz schnell, dann passiert etwas Merkwürdiges. Die Menge klatscht zum Abschied nicht und es wird auch keine weitere Zugabe verlangt – alles ist still. Für ein Pop-Konzert mit Mega-Star erscheint mir das falsch, ich bin regelrecht irritiert.

Dann verstehe ich: Manchester ist bewegt von Ariana Grande – und sie von der Stadt. Die Sängerin hat es geschafft, aus dem schrecklichen Ereignis etwas Wunderschönes mitzunehmen: Eine einzigartige Freundschaft mit den Menschen in Manchester. In dieser Nacht hat sie nicht nur die LGBTQ-Community, sondern auch die Stadt zelebriert. Trotz des Schicksalsschlags, ist Ariana mit einer starken Performance aufgetreten, die Manchester emotional und mit noch ein bisschen mehr Liebe zurücklässt.

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