Digitale Architektur in Estland
Estland hat die Digitalisierung begriffen. Mit Transparenzund Nachvollziehbarkeit im digitalen Zeitalter zeigt Estland, wieDigitalisierung funktionieren kann.
Nicht nur der Alltag des gebürtigen Vorarlbergers RobertKrimmer, Professor für E-Governance an der Universität Tartu, gestaltet sichdadurch einfacher. Von Anfang an hat ihn die Offenheit für neue Technologienbegeistert, mit der auch nachgedacht wurde, wie man möglichen Nachteilenvorbeugen kann.
Was kann Österreich von Estland in puncto Digitalisierung noch lernen oder sichabschauen?
Estland hat die Digitalisierung begriffen. Bevor einDigitalisierungsprojekt angegangen wird, wird zuerst überprüft, wie man denGeschäftsprozess vereinfachen kann. Denn je einfacher die Idee, desto einfacherdie Umsetzung. So dominiert der estnische Staat mit einem recht überschaubarenstaatlichen IT-Budget die internationalen Ranglisten, wenn es umDigitalisierung, E-Government oder Cybersicherheit geht.
Welche Basis muss vorhanden sein, damit eine flächendeckendeDigitalisierung funktionieren kann?
Bereits 1996 hat Estland die ‚Tigersprung‘Bildungsinitiative gestartet und alle öffentlichen Einrichtungen wie Schulen,Rathäuser, Ministerien und öffentliche Plätze ans Internet gebracht. Seitdamals gilt der Internetzugang als ‚soziales Recht‘, sogar eigeneVerkehrszeichen, weisen auf den nächsten freien Internetzugang hin, was auchhilft die digitale Spaltung zu verringern.
Hacker-Angriffe, Datenlecks – digitalisierte Daten bieten eine großeAngriffsfläche. Welche Sicherheitsvorkehrungen gibt es?
Estland hat seit der ersten digitalen dDoS-Attacke im Jahr2007 ein konsequentes Cybersicherheitskompetenz aufgebaut und führt regelmäßigeÜbungen und Schulungen durch. Die NATO hat sogar ihr Kompetenzzentrum fürCybersicherheit in Tallinn angesiedelt, auch Österreich arbeitet hier aktivmit.
Stichwort Datenschutz: Gibt es in Estland keine Bedenken bezüglich desDatenschutzes?
Seit 2004 besitzt jede:r Einwohner:in einen Personalausweismit Identifizierung und digitaler Unterschrift, was eine gute Basis für einendigitalen Staat ist und umfassende Sicherheit bietet. Daten werden nur über dieDatenaustauschplattform gesichert ausgetauscht, was zu Transparenz undNachvollziehbarkeit führt. Dadurch kann man im Bürgerportal Eesti.ee imsogenannten ‚Data-tracker‘ nachvollziehen, wer, wann, und mit welchem Systemauf meine Daten zugegriffen hat. Bei einem etwaigen Missbrauch kann man soeffektiv handeln und den eigenen Datenschutz auch effektiv umsetzen.
Robert Krimmer
Alter: 44
Wohnort: Tallinn
Firma: Voltohm GmbH, Unternehmer/Universität Tartu, Professor für e-Governance
Mich inspiriert: Der estnische Gestaltungswille für eine offene digitale Gesellschaft
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